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Förstemann macht schwierige Zeiten durch

Von 2. Januar 2016März 6th, 2023Keine Kommentare

Quelle: Andreas Rabel / 02.01.16 / OTZ, TA, TLZ / OTZ Online

Radsport: Mit der WM- und Olympia-Teilnahme 2016 wird es nach einer bisher schwachen Saison für Bahn-Sprinter Robert Förstemann schwierig. Beim Weltcup in Hongkong will er seinen Aufwärtstrend bestätigen.

Berlin. Die Tage werden wieder länger. Für Robert Förstemann sind sie es längst. Früh um sieben verlässt er seine Berliner Wohnung, um zum Bahntraining nach Frankfurt/Oder aufzubrechen. Sohn Noah ist längst im Bett, wenn er wieder nach Hause kommt. Alltag bei Robert Förstemann. „Ich trainiere so oft es geht auf der Bahn“, sagt er. „In Berlin ist das im Moment wegen diverser Umbauten im Velodrom nicht möglich.“
Robert Förstemann macht schwierige Zeiten durch. Der Winter lief überhaupt nicht wie geplant, im Teamsprint wollte sich der 29-Jährige als Anfahrer für die WM in London und die Olympischen Spiele 2016 in Rio qualifizieren. Doch sein Kontrahent René Enders aus Erfurt legte die schnelleren Zeiten hin.
„Es ging darum, Enders als schnellsten Anfahrer abzulösen. Das ist bisher nicht gelungen. Er hat aber auch eine Super-Leistung in diesem Winter gezeigt“, schätzt Förstemann die Lage realistisch ein. „Ich kann nicht sagen, ich habe sehr, sehr gute Chancen für Olympia. Das ist nicht der Fall. Es wird schwierig. Ich bin keiner, der da was schönredet. Doch wer mich kennt, der weiß: Ich gebe niemals auf. Ich kämpfe. Ich versuche alles.“
Selbst die Feiertage saß er auf dem Rad. Fast täglich postete er auf seinen Kanälen in den sozialen Netzwerken Bilder und Videos. Und er spürt, es geht voran, wenn auch nur langsam, mühsam. Warum es trotz aller Anstrengungen nicht lief, abschließend kann er es noch nicht beantworten. Sicher seien auch Fehler in der Trainingsstruktur gemacht worden, sagt er. Aus dem Höhentrainingslager in Colorado kehrte er krank zurück, verlor an Substanz. Mit den ausbleibenden Ergebnissen ging auch die nötige Lockerheit flöten. „Du willst, aber der Körper zieht nicht so mit, wie du willst – das frustriert.“ Den Januar hat der gebürtige Greizer, der beim SSV Gera groß geworden ist, mit Wettkämpfen vollgepackt. Das hat ihn in den vergangenen Jahren stark gemacht – viele Wettkämpfe, viele Erfolge.
Bereits am 2. Januar fährt er wieder ein Rennen, steigt bei der Revolution-Serie in Manchester auf das Rennrad, es folgt der dritte Saison-Weltcup in Hongkong, dann wohl ein weiteres Revolution-Rennen und die Berliner Sixdays. Die wohl letzte Chance, das Lenkrad herumzureißen, bietet sich dem Olympiadritten von London beim Weltcup Mitte Januar in Hongkong. Dort startet er im Sprint und im Teamsprint. „Da will ich mein Leistungsvermögen demonstrieren.“ Und notgedrungen geht sein Blick schon in Richtung Tokio 2020. Enders wird wohl nach den Spielen in Rio abtreten, damit könnte der Weg frei sein für Förstemann. „Ich bin nach wie vor top-motiviert. Wenn diese Saison schlecht für mich ausgeht, werde ich trotzdem die nächsten vier Jahre in Angriff nehmen, um 2020 wieder auf den Zug aufzuspringen.“